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Tipps, bei fotografieren von Wildtieren

[. . . an den Küstenstreifen in Wilhelmshaven und dem angrenzenden Deich-Hinterland.]

 
 
Wer wie ich am Jadebusen und dem angrenzenden Hinterland Wildtiere fotografieren möchte, der sollte schon in den frühen Morgenstunden, möglichst vor Sonnenaufgang in seinem ausgewählten Gebiet sein. Das hat den Vorteil, dass noch nicht so viele andere Personen unterwegs sind.



[Löffler]




   



[Strandkrabben]

  Nur zu oft passiert es, dass man sich in eine gute Position gebracht hat und die Tiere sich unbeobachtet fühlen, da kommt ein Spaziergänger, Läufer oder Radfahrer ganz normal des Weges oder ein Boot läuft aus dem Hafen aus – und das war es dann. Die Tiere ziehen sich entweder zurück oder verlassen „die Tanzfläche“ ganz. Dann sind schnell mal 30 Minuten oder mehr an investierter Vorarbeit für die Katz.



   
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Tiere so früh morgens noch nicht gestört wurden und sich ganz ruhig an ihren Weideplätzen, Futterstellen oder Ruheplätzen aufhalten. Ist der Tag erst einmal in voller Fahrt, mit all seinem Lärm und Bewegungen, ziehen sich viele Tiere weit zurück.  



[Kormoran]



   



[Strandkrabben]

 



[Alpenstrandläufer]




   



[Säbelschnäbler]

  Am besten schaut man bereits einige Tagen zuvor und mehrfach schon mal im ausgewählten Gebiet vorbei um zu sehen, was denn dort überhaupt für Tiere zu entdecken sind. So sieht man auch, wo wann die Sonne steht und was es dort so an Deckungsmöglichkeiten gibt. Hier bei uns an der Nordseeküste, muss zudem noch auf die Tide geachtet werden. Je nach dem, auf was man aus ist, sollte das ablaufende oder das auflaufende Wasser in den Morgenstunden liegen.


   



[Brachvogel und Rotschenkel]

 



[Graureiher]




   
So lassen sich zum Beispiel nahrungssuchende Vögel im Watt bei auflaufendem Wasser gut beobachten, weil ja die Wattfläche von Minute zu Minute kleiner wird und so die Tiere immer näher zum Ufer gedrängt werden.  



[Regenbrachvogel]



   



[Großer Brachvogel]

 



[Knutt]



   



[Dunkle Wasserläufer]

 



[Meeresstrandläufer]




   



[Anemonen]

  Wer die Kleintiere im Watt fotografieren möchte, sollte sich hingegen bei ablaufendem Wasser auf die Suche begeben.



   
Zur Vorbereitung für eine kleine heimische Fotosafari gehört aber nicht nur die richtige Auswahl der Tageszeit und ggf. der Tide. Bereits abends zuvor sollte man sicherstellen, dass das Equipment vollständig und gut verstaut ist, dass alle Akkus geladen sind und die Speicherkarten noch genug freien Platz haben. Wer mag, nimmt ein Stativ mit. Wetter angepasste Kleidung und das richtige Schuhwerk sind ebenso wichtig. Und die Kleidung sollte möglichst so gewählt sein, dass man schnell was aus- oder auch was drüberziehen kann. Gerade in den ersten Stunden des Tages erleben wir hier oftmals krasse Wechsel.  



[Reh]




   



[Seehund]

  Und ein Regenschutz ist immer gut. Für sich selbst und auch für die Ausrüstung. Verpflegung sollte man auch dabei haben. Etwas zum Essen, ausreichend zum Trinken und vielleicht etwas zum Naschen. Vorzugsweise alles in wiederverwendbaren Verpackungen. Der Umwelt zuliebe! Ein Fernglas ist ein guter Begleiter und ein kleiner Klapphocker macht häufig auch Sinn. Plant man Fotos am Wattboden, empfiehlt sich eine Matte zum draufknien.


   



[Taschenkrebs]

 



[Einsiedlerkrebs]




   
Jetzt ist schon an viel gedacht, aber da sind ja auch noch die Jahreszeiten, mit den absolut unterschiedlichen Voraussetzungen.

In den hellen Monaten ist der Sonnenaufgang schon sehr früh. Da heißt es bereits vor 5:00 Uhr am Platz zu sein. Der große Vorteil ist dafür, dass man sofort akzeptables Licht für Fotos hat. Im Frühjahr kommt dann als Belohnung noch dazu, dass Tiere häufig als Paar unterwegs sind und sich manchmal liebevoll umeinander kümmern oder andere miteinander rivalisieren. Das ist immer wieder interessant. Etliche Vögel tragen jetzt prachtvolle Gefieder. Und in den darauf folgenden Monaten ist die Aufzucht der Jungtiere zu beobachten. Am Spruch vom „Frühen Vogel und dem Wurm“ ist schon was dran, zumindest in Frühjahr und Sommer.
 



[Austernfischer und Steinwälzer]



   



[Bachstelze]

 



[Seehund]




   



[Möwe]

  Ganz anderen Herausforderungen muss man sich in den dunklen Monaten stellen. Gut, man kann länger schlafen - der Sonnenaufgang ist auch schon mal erst um 8:30 Uhr. Aber genau jetzt kommen die Störfaktoren, die ich weiter oben genannt habe schon voll zum Tragen. Der tägliche Straßenverkehr und all die anderen Drum und Dran wirken bereits auf die Natur. Hier ist es ratsam, sofern man es einrichten kann, sich auf Sonn- und Feiertage zu konzentrieren. Da in den Herbst- und Wintermonaten der Himmel oft bedeckt ist, der Sonnenaufgang manchmal unmerklich hinter dicken Wolken stattfindet und die meisten Tiere nicht auf „Balz“ sondern ausschließlich auf Tarnung gesetzt haben, sucht man leider häufig nach Grau im Grau. Das ist Anfangs nicht immer ganz einfach, geht aber nach etwas Übung. Das Licht fehlt jetzt insbesondere.



   
Da muss oftmals der ISO-Wert höher geschraubt und dafür Bildrauschen in Kauf genommen werden. Vielleicht ist zu Gunsten der Blende eine längere Verschlusszeit zu wählen. Dann ist die Gefahr von Bewegungsunschärfe aber recht groß. Eventuell wählt man auch eine geringere Brennweite, obwohl man doch lieber nah an das Motiv heran möchte. Es ist oftmals eigentlich ein „Fotografieren mit Verzicht“. Umso schöner, wenn die Sonne doch mal blinzelt und man einen tollen „Schuss“ landen kann. Aber gerade jetzt kommt es dann auch sehr auf den Fotografen an.  



[Kormoran]



   



[Säbelschnäbler Schwarm]

 



[Rehe]




   



[Bussard]

  Egal ob Frühjahr, Sommer, Herbst oder Winter. Egal ob mit ungeplanten Störungen oder ob alles in Ruhe verläuft. Über alledem steht die Tatsache der wunderbaren Tier- und Natur- Beobachtung / Fotografie. Das, was man mit den Augen gesehen und im Kopf gespeichert hat, sind bleibende Erlebnisse und Erinnerungen, die man mit dem einen oder anderem gelungenen Bild auch anderen zeigen kann.